Literaturtipps


Eine (allerdings ziemlich links orientierte) Zeitschrift berichtet über eine kürzlich in der NY Times veröffenlichte Neuübersetzung der wesentlichen Reden Ahmadinedschads aus den letzten Monaten. Diese Neuübersetzung weicht in allen wichtigen Kernaussagen, die so viel Staub aufgewirbelt haben, massiv und vollkommen sinnentstellend von den seinerzeit über die großen Nachrichtenagenturen verbreiteten Fassungen ab.

Diese Neuübersetzungen lesen sich wie sachlich nachvollziehbare Reden eines vernunftbegabten Politikers, im Gegensatz zu den rational in keinster Weise nachvollziehbaren bekannten Fassungen.

Bleibt die Frage: Welche Fassung ist jetzt die echte? Perser kenne ich, jetzt brauche ich noch das persische Originalmanuskript, dann könnte ich das mit ihrer Hilfe nachprüfen.

Sollte die Neufassung korrekt sein, hätten wir den ersten klar nachvollziehbaren Beweis großflächiger Meinungsmanipulation (vulgo: Propaganda) in dieser Sache. Der nächste Schritt wäre dann es dann, die Sache mit den Karrikaturen zu verstehen. Dann würde sicher auch klar werden, wer den Zauber anzettelt.

Kein Krieg! – Drohender Kriegsschauplatz Iran

Unklar bleibt die Glaubwürdigkeit der Übersetzung (Interessanter Beitrag hierzu bei Telepolis). Wenn die offizielle Version so offensichtlich falsch ist: Warum gibt es keine Richtigstellung durch iranische Botschaften? Interessanterweise ähnelt die englische Übersetzung von Al-Jazeera auch stark der im Westen verbreiteten aggressiven Version. Und die sollten ja nun eigentlich zu eine qualifizierten Übersetzung in der Lage sein.

Spiegel Online berichtet mit einem zwischen leicht amüsiert und leicht genervt schwankenden Unterton über sich im Netz ausbreitende Berichte über die iranische Ölbörse. Sie halten die ganze Sache im Kern für überbewertet und glauben aus mehreren Gründen nicht, dass sich in naher Zukunft ein wirtschaftlich relevantes Handelsvolumen erreichen lassen wird.

Alle Kritikpunkte sind nicht von der Hand zu weisen und entsprechen auch meiner Skepsis gegenüber solchen marktschreierisch aufgemachten Ankündigungen, die die übernächste Woche schon jetzt zu einer historischen Zäsur erklären und in eine Reihe mit dem 9. November 1989 stellen wollen.

Aber deshalb gleich die gesamte These als Unfug vom Tisch wischen? Wunder passieren nicht über Nacht, die Börse wird ganz sicher eine Anlaufphase brauchen, ein paar Jahre wird’s wohl dauern. Erst dann werden wir beurteilen können, wie es gelaufen ist.

Bush vs. Iran: Die Legende vom Petro-Euro-Krieg – Wirtschaft – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten

Der Artikel enthält eine sehr lohnende Linksammlung, die alle wichtigen Artikel zu Thema zusammenfasst.

In einem bereits im Februar erschienen Aufsatz sieht die Organisation Europe 2020 die Woche vom 20. bis zum 26. März 2006 als wichtigen historischen Wendepunkt. Zahlreiche wichtige politische Entwicklungen der letzten Zeit kumulieren in dieser einen Woche zu einem gemeinsamen Höhepunkt:

  1. am 20.03.2006 soll die iranische Ölbörse in Teheran eröffnen und die Möglichkeit bieten, Öl in Euro abzurechnen.
  2. am 23.03.2006 wird die US-amerikanische FED die Veröffentlichung der als Inflationsindikator wichtigen M3-Geldmenge einstellen
  3. sie sehen die Notwenigkeit für die USA und Israel sich in dieser Zeit auf das weitere Vorgehen im Iran festzulegen.
  4. den europäischen Regierungen wird es unmöglich sein, gegen die öffentliche Meinung die USA bei einem Krieg zu unterstützen. Das muss zur entgültigen Spaltung zwischen den USA und der Welt führen.

Sie erwarten, dass die Summe dieser Ereignisse für das westliche Wirtschaftssystem ähnlich gravierende Folgen haben wird wie der Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 für das weitere Schicksal der Sowjetunion.

Insgesamt eine angenehm kompakte Zusammenfassung der wichtigsten Fakten, allerdings leider recht reißerrisch aufgemacht. Und das die Merkel ähnlich viel Rückrad besitzen würde, Bush die Unterstützung Deutschland bei einem Überfall auf den Iran zu verweigern, bezweifele ich leider.

Deutsche Übersetzung bei choices.li

englischsprachiger Originalartikel bei E2020

Dokumentation von Karin Bock für ORF 3, gerade auf 3sat gelaufen. Sehr, sehr viele wichtige Fakten zur den wirtschaftlichen Hintergründen moderner Kriege, der Rüstungsindustrie und der Wirtschaftspolik. Dazu sehr eindrückliche Bilder über die Realität der Krieges abseits der sonst weit abgemilderten Berichte.

So ziemlich das Beste und Eindrucksvollste, was seit längerem im Fernsehen gezeigt wurde. Hoffentlich hat irgendjemand die Sendung aufgenommen und stellt sie über eDonkey oder als Torrent zur Verfügung. Der Beitrag wird am nächsten Donnerstag, den 2. März 2006 von 12:10 bis 13:00 auf 3sat wiederholt. (Im Zweifelsfall über www.onlinetvrecorder.de aufnehmen)

Der Preis des Krieges (Freitag, 24. Februar 2006: 20.15-21.00)

Das die USA und Großbritannien den Irak angreifen wollen, war schon vor dem 11. September beschlossen, es hat nur noch ein Vorwand gefehlt. Am 1. Mai 2005 wurden offzielle Sitzungprotokolle veröffentlicht, die auch offiziell beweisen, das Bush und Blair bewusst gelogen haben um einen Überfall zu starten.

Dichtung und Wahrheit Protokoll eines vorsätzlichen Krieges – Ausland – sueddeutsche.de

Spiegel Online stellt eine britische Studie vor, in der die politischen Folgen eines möglichen Angriffs auf den Iran untersucht werden. Nach dieser Studie ist ein Angriff zwar möglich, die anti-amerikanische bzw. anti-israelische Stimmung in der Region würde aber noch weiter verstärkt und die verschiedenen Widerstandgruppen würden geeint. Am Ende eine Situation wie jetzt schon im Irak, nur größer.

Die Studie ist von der Oxford Research Group, die im November 2002 schon eine Studie mit ähnlichen Vorraussagen für den Irak herausgegeben hatte.

Britische Studie: Angriff auf Iran würde Tausende Tote bedeuten – Politik – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten

Zwei Grundaussagen: Das Markenrecht ist schon heute stärker als die Meinungsfreiheit; hätte eine islamische Organisation sich den Propheten Mohammed als Markenzeichen registrieren lassen, hätten sie die dänischen Karrikaturen innerhalb weniger Stunden wirksam weltweit verbannen können.

Ausserdem geht Peter Mühlbauer noch von einer verbreiteten Definition von Religion aus und vergleicht dies mit dem Urheber- und Lizenzrecht – und findet erstaunliche Gemeinsamkeiten.

TP: Der Balken im Auge

„Erstschlag als Kalkül?
Der Islamwissenschaftler Marwan Abou-Taam äußert die Vermutung, dass der Iran einen Erstschlag der Israelis oder der USA gegen den Bau der Atombombe herausfordern will, um die Solidarität der sunnitisch-muslimischen Welt zu gewinnen. Einfluss auf den Iran könnten heute nur noch Russland und China nehmen, (…) in:
www.n24.de/politik/ausland/?a2006011912580493476

Schlüssige Theorie. In einem Kommentar zu einem Telepolis-Artikel macht sich jemand Gedanken zu dieser Theorie. Gut formuliert, da kann ich mich inhaltlich voll anschliessen.

„Erstschlag als Kalkül“ in einer Kultur des Todes? – Telepolis-Artikelforum

In einem Telepolis-Artikel wird untersucht, ob ein möglicher Angriff auf den Iran den USA tatsächlich Vorteile bringen würde und ob die USA sich darüber auch im klaren sind.

Die Grundthese ist, das ein Angriff nur das derzeitige Regime und den Widerstand gegen die USA einen und stärken würde, es käme ganz sicher zu einem langen Guerilliakampf, noch intensiver als im Irak. Den USA ist da offenbar auch bewusst, man gibt sich trotz markiger Sprüche in der Presse insgesamt eher zurückhaltend.

TP: Szenarien für Angriffe und Gegenschläge

Zahlenmaterial zur Bevölkerungsentwicklung in Deutschland bis zum Jahr 2050.

Wegweiser Demographischer Wandel

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