Literaturtipps


Über moderne Propagandatechniken am Beispiel von Kriegen der letzten 30 Jahre.

Wie Berichte über Krisen und Kriege entstehen Wahrheit in der Wüste – Ausland – sueddeutsche.de

Hans Boës fasst in einen Artikel auf Telepolis die Entwicklungen der letzten Jahre in den USA kurz zusammen. Sehr lesenswert, enthält viele interessante weitere Links und Literaturhinweise.

TP: Abbau der Demokratie

Das Wirtschaftssystem des Westens ist auf Wachstum angewiesen. während der letzten Hundert Jahre wurde dieses Wachstum ermöglicht, indem immer mehr ehemalige Luxusgüter für die breite Masse erschwinglich wurden: z.B. Zentralheizungen, Autos und Urlaubsreisen. Heute ist der Markt mit diesem Artikeln weitgehend gesättigt und es gibt auch kaum noch materialle Dinge, die tatsächlich ausschliesslich einer schmalen Schicht vorbehalten sind – die Zeiten großen Wachstums sind vorbei und werden auch nicht (dauerhaft und in großem Maßstab) wiederkommen.

Ganz anders dagegen den Ländern Asiens: Dort steht man gerade da, wo man in Europa irgendwo kurz nach dem Krieg war. Ehemals undenkbare Luxusgüter werden für immer mehr Leute denkbar und wecken Bedarf – so kann eine Wirtschaft für lange Zeit wachsen.

TP: Satt und depressiv

Gary Dorsch analysiert in seinem sehr ausführlichen Artikel der Reihe nach die Entwicklungen aller wichtigen Währungen zusammen mit ihren Aktienmärkten, der Zinspoltik und der jeweiligen Geldmengenentwicklungen.

Es zeigt sich immer wieder das gleiche Muster: Weltweit werden die Währungen zu Zeit stark aufgeblasen, die M3-Geldmengen steigen überall mit 8 bis 12 Prozent pro Jahr. Die starken Kurssteigerungen an den Aktienmärkten laufen parallel zu dieser Entwicklung, gemeinsam mit dem Öl- und dem Goldpreis, in Gold gemessen fallen die Kurse sogar leicht – es handelt sich um eine reine Scheinblüte, in die Welt gesetzt von den jeweiligen Zentralbanken, um ein plötzliches Zusammenbrechen der Immobilienmärkte zu vermeiden.

Einige interessante Zahlen aus dem Artikel: Der Preis für ein Häuschen in England hat sich in den letzten fünf Jahren mehr als verdreifacht, die Dollar-Geldmenge der USA wurde in den letzten sechs Jahren um 76% ausgeweitet – ohne das die Wirtschaft im gleichen Tempo mitwachsen konnte.

Safe Haven | Central Bankers‘ Worst Nightmare – the Gold and Bond Vigilantes
political appointees

Ein äusserst lesenswerter Artikel zu den wahrscheinlichen Folgen eines US-amerikanischen Angriffs auf den Iran.

Ein Angriff würde es der Regierung um Ahmadinedschad erlauben, sich als Märtyrer im Kampf gegen die Kreuzzügler darzustellen und ihrer Position sowohl im innereren als auch gegenüber dem islamischen Ausland sehr stark verbessern.

Immenpolitisch steht die iranische Regierung nicht gut da, sie hat keinen großen Rückhalt in der Bevölkerung. Lediglich die als willkührlich empfundende Weigerung der USA, dem Land sein Recht auf Nutzung der Atomkraft zuzugestehen, eint Regierung und Volk.

Leider ist der Artikel online nur für Abonenten der Süddeutschen zugänglich. In der Printausgabe ist er am Montag, den 24.04.2006 auf der Seite 11 im Feuilleton erschienen.

Am Tage danach – Feuilleton – sueddeutsche.de (nur für Abonenten zugänglich)

Walter Eichelburg listet noch einmal kurz die Probleme des derzeitigen weltweiten Finanzsystems auf und fragt, warum offenbar niemand den maroden Zustand zur Kenntniss nehmen möchte.

Abenteuerliche Immobilienfinanzierungen gibt es nicht nur in den USA sonder z.B. auch in Österreich: Endfällige SFR-Hypotheken sind dort offenbar recht verbreitet, obwohl sie durch fehlende Zinsbindung und dem Währungsrisiko Euro/SFR bei langen Laufzeiten nicht planbar sind. Beim ersten anziehen des Zinsniveaus oder der ersten Euroschwäche werden dort viele Leute Probleme mit der Zahlung ihrer Hypothekenzinsen bekommen.

Ausserdem kritisiert er auch die Frühpensionierungswelle:

Statt jahrzehntelange Erfahrung einfliessen zu lassen, hat man technisch hochkomplexe Monster geschaffen, die nur auf der Power-Point-Präsentation gut aussehen. Wozu hat man denn smarte Jungmanager mit MBA-Aschluss.

GoldSeiten.de – Realitäts-Verweigerung von Walter K. Eichelburg

Wiederholung am Freitag, 31.03.06 auf 3sat: Diskussionsrunde zum Stand der Überwachung und weitere Tendenzen.
3sat.online

In der gleichen Sendereihe „delta“ folgen noch Beiträge zur Überwachung in den USA, den aktuellen Stand kommerzieller Konsumentendatenbanken in Deutschland und zu RFIDs: delta

Ein Artikel auf choices.li fasst kurz verschiedene gängige Definitionen des Begriffs Inflation zusammen und erläutert die Unterschiede. Interessant dabei das Zitat von Alan Greenspan aus den 60er Jahren, also zu Zeiten des US-Goldstandards und als privater Goldbesitz in den USA illegal war. Er nennt den Goldstandard oder physischen Goldbesitz als die einzigen Möglichkeiten Ersparnisse durch Enteignung durch Inflation zu schützen.

Im hinteren Teil des Artikels sind leider falsche Schlüsse und unbewiesene Axiome enthalten, hier ist er nur sehr vorsichtig zu lesen.

Pünklich zum ursprünglichen Zeitpunkt 20. März tauchen jetzt immer mehr Artikel zur iranischen Ölbörse in den Mainstream-Medien auf. Am Sonntag der spöttische Bericht auf Spiegel-Online, kurz danach übernommen vom Wiener Standard. Am Mittwoch ein eher wohlwollender vierspaltiger Bericht auf der Titelseite der Süddeutschen Zeitung mit einer kompletten Sonderseite zu den Hintergründen des weltweiten Ölhandels, am Freitag (17.3) eine (sehr lesenswerte) Zusammenfassung der Ereignisse und Zusammenhänge auf Telepolis: Iranische Öl-Börse und am Sonntag (19.3) ein Interwiev im Deutschlandradio mit dem Chefvolkwirt der Deutschen Bank, Norbert Walter.

Bei den Kommentaren zum Telepolis-Artikel hat jemand eine sehr aufschlussreiche Liste von Staaten, die offen darüber gesprochen haben, ihren Ölhandel evtl. weg vom Dollar und hin zum Euro zu bewegen.

Seit einer Woche häufen sich in den Medien Berichte zur weiteren Bevölkerungsentwicklung, so langsam kommt die Tatsache eines schrumpfenden Landes auch in der Öffentlichkeit an. Über die zwingenden Folgen für die wirtschaftlich Entwicklung (fallende Immobilenpreise, massiver Leerstand von Gewerbeimmobilen, Kollaps der Sozialsysteme, Wegfall der kommunalen Einnahmen) findet sich noch immer nicht viel, aber das kommt wohl noch.

Ein Artikel im Spiegel stellt ziemlich drastisch die bereits jetzt auftretenden Effekte des Bevölkerungsrückgangs im Osten vor: Vor allem die qualifizierten wandern ab, nur der Rest bleibt da. Massiver Frauenmangel, nur die falschen Männer (ungebildete und passive) bleiben vor Ort, vollkommene Apathie der Bevölkerung, bereits jetzt werden dort im Durchschnitt (!) 2,5 volle Monate im Jahr (zu je 24h täglich) vor dem Fernseher verbracht. Dazu zwei- bis dreimal so hoher Alkoholkonsum wie in wirtschaftlich gesunden Bereichen der Republik und als fast schon zwingende Folge von alledem ein bereits sehr tief verwurzelter und schnell weiter zunehmender Rechtsradikalismus. Nach Aussage dieses Artikels wird der Osten sich mittelfristig faktisch vom Westen abspalten.

Deutsche Provinz: Verlassenes Land, verlorenes Land – Politik – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten

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