Regenzeit

Die Regenzeit hat schlagartig begonnen, wir haben jetzt doch noch ein Motorrad gekauft, Michaels Mutter war zu Besuch und heute abend pilgert die ganze Stadt trotz Ausgangssperre zu einem wichtigen Tempel oberhalb der Stadt – es gibt wieder einiges zu erzählen.

Es gibt hier tatsächlich Jahreszeiten. Nicht nur heiss und sehr heiss, sondern echt unterschiedliches Wetter. Und vor einer Woche ist es schlagartig von Hochsommer auf Regenzeit umgesprungen. Plötzlich war die Luft nicht mehr staubig und das Licht fahl, sondern alles strahlt von heute auf morgen in den kräftigsten Farben. Es erinnert mich an dieses Spätsommerlicht in Deutschland im September, wenn es zwar noch warm ist, man den Herbst aber trotzdem schon fühlen kann.

Plötzlich haben wir meistens bedeckten Himmel, oft sogar einen kleinen Schauer am Nachmittag, und es gab einen regelrechten Temperatursturz von 40 auf 35 Grad. Als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Auf jeden Fall sehr angenehm, wir sind wieder sehr viel mehr draussen unterwegs. Wenn sich am Nachmittag ein Regen ankündigt ist das kein Grund nicht in die Stadt zu fahren, sondern im Gegenteil die Chance auf einen angenehmen Abend bei idealen Temperaturen.

Moppedfahn!

Maria mit unserem nagelneuen Motorroller

Jetzt haben wir es doch noch getan! Wir haben uns einen Motorroller zugelegt! Und weil die Gebrauchtpreise hier im Verhältnis zu den Neupreisen absurd hoch sind haben wir uns sogar gleich einen nagelneuen direkt vom Händler geleistet. Und wieder einmal war alles erstaunlich einfach und nach einer dreiviertelstunde konnten wir gleich mit unserer Neuerwerbung vom Hof fahren. Komplett mit erledigter Anmeldung und Versicherung und sogar einen Helm gab es gleich mit dazu. Das schwierigste beim Kauf war noch die Umgehung des Verfügungrahmes meiner Bankkarte: Mir war nicht klar, dass das Tagesmaximum von 20000 Baht nicht nur am Automaten, sondern auch für Kartenzahlungen gilt. Wäre natürlich schlau gewesen das vorher entsprechend anzupassen 😉

Aber trotzdem war alles ganz einfach: Bei der Ausländerbehörde eine Meldebescheinigung besorgen (500 Baht=12€, 20 Minuten), beim Händler Bescheinigung und Pass vorlegen, zahlen und abwarten – fertig. Das Nummernschild gibt es allerdings nicht wie aus Deutschland gewohnt sofort, sondern aus unerfindlichen Gründen erst in drei Monaten. Bis dahin fahren wir halt ohne und haben stattdessen einen Zettel mit einer vorläufigen Zulassungsbescheinigung in der Tasche. Das war’s!

Familienbesuch

Michaels Mutter in Khao Lak

Meine Mutter wollte sich unser Schlösschen gerne einmal selbst ansehen, also hat sie uns besucht. Jetzt hat sie wenigstens mal eine Vorstellung, wie es hier so aussieht und das man hier seine Zeit doch sehr, sehr gut verbringen kann. Besonders der Zoo hat es ihr angetan: Wir hatten Glück und sogar die Pandas und die Koalas waren untypischerweise sehr aktiv und haben sich sehr schön um die Unterhaltung der Besucher gekümmert.

Mutter und Tocher Panda spielen

Ein aktiver Koala im Zoo

Die ersten 11 Tage waren wir zusammen in Khao Lak am Strand zum konzentrierten Nichtstun. Hat wunderbar funktioniert und wir haben fast alle Bücher durchbekommen. Wirklich entsetzt waren wir allerdings über die Preise dort, die sind nicht mehr allzuweit von deutschen Restaurant-Preisen entfernt. Selbst die ganz teuren Touristen-Restaurants in Chiang Mai sind wesentlich günstiger als die 08/15-Straßenrestaurants in Khao Lak. 200 bis 310 Baht (5€ bis 7,50€) für ein simples Paneng-Curry mit Reis! Normal sind in Chiang Mai 20 auf dem Markt, 40 im billigen Einheimischen-Restaurant, 60 im Backpacker-, 120 im Touristen- und 240 im Edel-Restaurant. Aber das ist dann schon etwas ganz schickes mit Krawatte und Klaviermusik. Chiang Mai hat unser Preisgefühl wohl komplett verdorben.

Ausgangsperre und Pilgerwanderungen

Die Ausgangssperre gibt es auch noch. Alle paar Tage wird sie wieder für ein paar Tage verlängert, gilt mittlerweile aber nur noch von 0 bis 4 Uhr und stört deshalb nicht mehr. Normalerweise. Nur heute abend ist alles anders, denn morgen ist Visakha Bucha, der wichtigste buddhistische Feiertag. Wir waren schon im letzten Jahr dabei, als in der Nacht davor ganz Chiang Mai zum Tempel Wat Doi Suthep pilgert um dort den Sonnenaufgang abzuwarten. Der Tempel liegt gut 700m höher als die Stadt, deshalb ist das eine ziemlich anstrengende Wanderung. Ganz besonders wohl für einige Einheimische, denn wer es sich leisten kann, geht hier normalerweise schon aus Prinzip nicht zu Fuß, schon gar nicht 17km bergauf. Aber in dieser Nacht muss es sein, will man Verdienste für seine nächste Wiedergeburt erwerben.

Der Weg ist bestens organisiert. Die Straße ist weitgehend für den Verkehr gesperrt und extra für diese Nacht mit Beleuchtung ausgestattet. Überall stehen Essen- und Getränkestände und die roten Sammeltaxis sammeln diejenigen ein, die es dann doch nicht bis ganz oben schaffen.

Das Ganze wird wohl auch in diesem Jahr, trotz Ausgangssperre und Versammlungsverbot, ganz normal ablaufen. Ich hoffe nur, dass wir hinterher auch problemlos durch die Stadt zurück kommen können und nicht erst bis nach vier Uhr abwarten müssen.

Und wir hoffen noch, dass sich das Wetter bis zum Abend noch ändert, denn heute ist der erste wolkenlose, sonnige und richtig heisse Tag seit mehr als einer Woche. Aber Hoffnung steht schon am Horizont, genau über dem Doi Suthep mit dem Tempel bauen sich die ersten großen Wolken auf 🙂

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