„Cigarettes! Very cheap!“ Nein, danke, ich rauche nicht. „Viagra? Very cheap!“ Nein, danke, brauche ich noch nicht. „Was brauchst Du dann? Strip-Poker-Karten? Bum-Bum-Lighter?“ Wenn sie mich doch nur einfach in Ruhe lassen würden.
Keine 10 Sekunden nachdem wir in Burma angekommen sind haben wir schon wieder eine Horde von Straßenverkäufern und Tuk-Tuk-Fahrern um uns versammelt. Postkarten von links, Werbeprospekte mit schönen Tempeln der Umgebung von rechts. Die ganze Tour natürlich, wer hätte es gedacht, „Very cheap! Only 150 Baht!“. Da erscheinen mir die Zigaretten, „Real Marlboro!“, allerdings deutlich cheaper, auch wenn das einzig wirklich originale an diesen Zigaretten wohl die Inspiration für den Designer der Verpackung gewesen sein dürfte. Aber bei 40 Baht (90 Cent) wollen wir ja nicht kleinlich sein. 40 Baht für die ganze Stange wohlgemerkt.
„Visa-Run?“ „Year.“. Schweigen.
Damit war das Thema erschöpfend behandelt, wesentlich mehr an Konversation war aus unserem vermutlich französischen Mitreisenden nicht herauszuquetschen. Als routinierter Grenzgänger macht man eben nicht viele Worte. Man kennt das Prozedere, nimmt es hin und lässt es stoisch über sich ergehen. Immer wieder, alle 90 Tage einmal. Ein Jahresvisum zu besitzen bedeutet erst einmal nur ein Jahr lang beliebig ein- und ausreisen zu können, nicht aber auch ein Jahr lang bleiben zu dürfen. Bleiben dürfen wir immer nur maximal 90 Tage am Stück, dann müssen wir wieder raus.
Und heute war es zum ersten Mal so weit: Der erste Visa-Run ist fällig. Mit dem 8-Uhr-Bus zur Grenzstadt Mae Sai, ganz oben, im nördlichsten Zipfel Thailands, direkt neben dem goldenen Dreieck. Früher war das das Opium-Zentrum der Welt, heute einer von nur drei geöffneten Landgrenzübergänge zwischen Thailand und Burma. Direkt an der Busstation wartet schon ein Pickup, der uns zügig zur Grenze bringt. Pässe ausstempeln und durch das schmiedeeiserne Tor über die kleine Brücke auf die andere Seite. Dort gibt es für 500 Baht (12 Euro) und unseren Pass als Pfand eine Einreisekarte mit der wir theoretisch bis zu zwei Wochen in Tachilek, der Grenzstadt, bleiben dürften. Nur in der Stadt, die ganze Gegend drumrum ist für Ausländer tabu. Selbst mit einem richtigen Visum ginge es für nicht-Burmesen nur noch mit dem Flugzeug weiter.
Nicht das irgendjemand auf die Idee kommen würde dort freiwillig länger zu bleiben als unbedingt notwendig. Trotz der vielen Besucher finden wir fast keine Restaurants, kaum Hotels. Nur ein paar Imbissstände und ein großer Markt mit allem, was die Chinesen so produzieren: Plastikspielzeug, kopierte CDs, Handtaschen, Schirme, Taschenlampen, Fernbedienungen, Handys. Und clevere Tuk-Tuk-Fahrer, die uns zu irgendwelchen Restaurants chauffieren möchten. „Very cheap and good food!“, natürlich. Irgendwo muss es sie also geben, die vielen Restaurant, aber wir gehen lieber wieder ganz schnell zurück nach Thailand.
Nach dem halbstündigen Ausflug auf die andere Seite sind wir immerhin wieder mit frischen 90 Tagen gestempelt und konnten sogar noch unser restliches burmesischen Geld vom letzten Jahr zu einem sehr fairen Kurs umtauschen. Kurz nach acht sind wir dann wieder zurück in Chiang Mai. 12 Stunden unterwegs, 9 Stunden reine Fahrzeit im Bus, und das alles bloß für einen Stempel: Der Visa-Run.
Wenn ich doch wenigstens Raucher wäre.
(Die Bilder werden in der Mail wieder nicht mitgeschickt, ganz unten findet ihr einen Link zur kompletten Webseite.)
- Bestes Hotel am Platz? Das Nine-Star-Hotel in Tachilek
- Tuk-Tuks
- Die Hauptstraße von Tachilek
- Blick von Burma nach Thailand
- Gerade nicht viel los.
- Zurück nach Thailand – es wird wieder links gefahren
- Willkommen in Thailand!
- Der Grenzfluß
- Der nördlicheste Punkt Thailands









