Tatort Dachterrasse

Sonntag abend. Die Chipstüte ist bereit, das Bier kalt, das letzte Stückchen von der Tagesschau läuft noch: Zeit für den Tatort im Ersten. Und dank onlinetvrecorder.com und DSL klappt das sogar hier und wir können abends mit einem Singha Bier auf unserer Dachterrasse sitzen und Tatort gucken. Sogar inklusive der letzten paar Minuten Tagesschau.

Vor genau zwei Monaten sind wir losgeflogen und mittlerweile hat sich hier bei uns ein richtiger Alltag eingestellt. Die Wege in die Stadt fühlen sich deutlich kürzer an, die Verkäufer auf dem Markt grüßen uns und im Supermarkt wissen wir, in welchem Regal wir die Milch, Marmelade, Müsli und Brot finden.

Etwas schwieriger ist die Essensbeschaffung an den Tagen, wo kein Markt ist. Dann müssen wir zu den Garküchen und kleinen Straßenrestaurants im Dorf um dort etwas passendes zu finden. Das Problem dabei ist, dass ich nur die Namen der bekannten Standardgerichte kenne, die meisten Läden hier aber etwas ganz anderes kochen. Bei den fertigen Sachen in den großen Töpfen ist es noch einfach: Topfgucken, fragen ob es sehr scharf ist und kaufen. Aber die Dinge, die auf Bestellung frisch gebraten werden, sind komplizierter. Da kann ich nur auf gut Glück auf irgendetwas zeigen und mich überraschen lassen, was am Ende raus kommt. Verhungern werden wir hier ganz sicher trotz fehlender Sprachkenntnisse nicht, aber ein Sprachkurs kommt auf jeden Fall. Den letzten Termin haben wir leider verpasst, aber in drei Wochen gibt es den nächsten und bis dahin werden wir uns weiter mit Speisekarten beschäftigen.

Uns haben allerdings schon mehrere Leute gewarnt, diese Kurse seien recht anspruchsvoll und nebenher läuft dann nicht mehr viel. Und dabei fragen wir uns schon jetzt, wie wir jemals die Zeit für echte Arbeit finden sollen. Unsere Tage sind auch so schon rappelvoll: Dinge besorgen, einkaufen, Ausflüge machen, Leute treffen: Da sind die Tage ganz, ganz schnell rum und wir fühlen uns noch immer eher in Urlaubs- denn in Arbeitslaune.