zurück in Deutschland

Frische Brötchen zum Frühstück! Richtiger Käse! Nachmittags Torte vom Feinsten, Quarkschnecke, Apfeltasche – wir kriegen uns gar nicht wieder ein. Die ersten Tage werden wir erstmal in Münster bleiben, denn meine Großmutter feiert hier an diesem Wochenende ihren 90. Geburtstag.

Wieder in Deutschland heisst aber auch: Wieder Eisfinger und kalte Füße. Socken anziehen. Durchgefroren aufwachen, trotz dicker Daunen- und Wolldecke. Die erste heiße Dusche seit 10 Wochen. Heizung statt Klimaanlage, 21° statt 29°. Beim Aussteigen aus dem Flugzeug ist es draussen kälter als im Flugzeug, sogar kälter als im Flughafengebäude von Bangkok (und das heisst was). Ich muss mich erst langsam wieder an den Rechtsverkehr gewöhnen, auf dem Rückweg von Frankfurt bin ich an ein paar Kreuzungen fast auf die falsche Seite der Verkehrsinsel gefahren. Der Fahrstil hier ist völlig ungewohnt und sehr schwierig: Extrem aggressiv, hektisch, überall überflüssige Ampeln.

Schockierende Preise: Eine Bahnfahrt von Frankfurt nach Münster hätte für die 300km 88 Euro pro Person gekostet. In Thailand bekommen wir dafür zwei bis drei Inlandsflüge über je 800 km, selbst bei der Lufthansa gibt es für 99 Euro schon einen Inlandsflug hin und zurück. 800 km im Schlafwagen kosten in Thailand komplett mit Frühstück und Dusche um die 20 Euro.

Wir stehen aber noch völlig neben uns und der Zeitzone, alles ist so fremd aber trotzdem seltsam vertraut um uns herum. Ich rechne die Brötchenpreise erstmal in Baht um, um ein Gefühl für die Verhältnisse zu bekommen. Meine Mutter hat schon wieder etliche Dinge auf Lager, bei denen ich ihnen kurz helfen kann. Meine Großmutter begrüßt uns, als wären wir nie weg gewesen, denn öfter als drei oder viermal im Jahr schaffen wir es sonst auch nicht, sie zu besuchen.

Wir hatten zweieinhalb spannende Monate mit vielen, vielen tollen Erlebnissen, hier beim Rest der Familie hat sich aber in der Zeit nichts verändert und das Leben ist in seinem üblichen, gemächlichen Tempo einfach weitergegangen. Dieses Problem mit den unterschiedlichen Geschwindigkeiten hatten wir bei den anderen beiden größeren Reisen auch schon, dieses Mal fällt es uns aber noch sehr viel deutlicher auf, (geistig) so weit weg wie dieses Mal waren wir bisher noch nie. Ich empfinde den Kulturschock bei der Rückreise jedenfalls wesentlich stärker als auf dem Hinweg.

Es war auf jeden Fall gemeinsam mit der Tour 2003 die schönste Reise bisher und wir freuen uns schon darauf, wieder zurück zu kommen. Mal sehen, wenn alles glatt läuft schaffen wir es ja vielleicht sogar noch in diesem Jahr. Aber so weit können wir noch nicht vorausplanen, jetzt müssen wir erstmal richtig in Europa ankommen.