Wandertage
In Chiang Mai wohnen ziemlich viele Ausländer. Die meisten sind im Ruhestand hierhin gezogen, manche auch beruflich hier. Diese Expat-Community hier ist ziemlich aktiv, mit der Chiang Mai Hiking Group haben wir ein paar Wanderungen unternommen. Am eindrucksvollsten war es bei der Pilgerwanderung zum Vesakh-Fest am letzten Donnerstag.
An dem Abend hat sich halb Chiang Mai zu Fuß auf den Weg zum Wat Doi Suthep gemacht, dem wichtigsten Tempel der Stadt auf einem der Berge in der Umgebung. Zu dieser sog. Visakha Puja pilgern sie den Berg hoch, umkreisen dreimal die zentrale Stupa mit Räucherstäbchen, einer Kerze und einer Lotusblume in den Händen und bringen den Mönchen am nächsten Morgen Spenden. Das ist der allerhöchste gemeinsame Feiertag aller Buddhisten, ein bischen wie Weihnachten und Ostern zusammen.
Wir sind natürlich nicht den einfachen Weg auf der Straße gelaufen, sondern haben den alten Pilgerpfad durch den Wald genommen. Sehr schmal, sehr steil, sehr anstrengend. Dazu irre heiss, selbst für thailändische Verhältnisse: Abends um acht noch gut 35 Grad, windstill, klarer Himmel, Vollmond. Unterwegs ist dann aber ein kräftiges Gewitter aufgezogen und spätestens ab diesem Moment fühlten wir uns wie Entdecker auf Regenwald-Expedition. Ein winziger Pfad durch den dichten, dunklen Wald, strömender Regen, noch immer große Hitze, kleine Bäche mit halbverrotteten einfachen Baumstämmen als Brücken darüber und dann, hinter einem Felsvorsprung, leuchtend wie ein UFO in der Wand, plötzlich eine erleuchtete Grotte. Ein gutes Dutzend Leute hocken ruhig betend vor einigen Buddha-Statuen. Aus dem Hintergrund von einem anderen Tempel diese asiatische Gebetsmusik, alles in sehr feierlicher und sehr ruhiger Atmosphäre – genial. Der Weg führt weiter über eine etwas wackelig wirkende kleine Brücke zu einem anderen Tempel, dort meditieren noch mehr Leute zusammen mit einigen Mönchen in einer Gebetshalle. Nach oben wird der Weg dann immer steiler, aber irgendwann brechen wir aus dem Gebüsch und sind wieder mitten in der Zivilisation: Tausende von Leuten sind auf der Straße gewandert oder wollen schon wieder mit einem der roten Songtaeuws wieder runter fahren. Im Tempel ist zwar genauso voll, aber trotz allem Gedränge sehr eindrucksvoll.Mehr Bilder gibt es übrigens unter diesem Link.
Leechified!
Erstaunlicherweise war diese Wanderung sogar komplett blutegelfrei. Am letzten Sonntag sah das noch ganz anders aus, da hat fast jeder ein paar von diesen Biestern abbekommen, obwohl sie eigentlich erst ab Juni Saison haben sollten. Mittlerweile weiss ich: Wir können uns priviligiert fühlen. Denn normalerweise leben Egel im Wasser, es gibt weltweit nur eine Sorte, die auf dem Land lebt und Spaziergängern unter Blättern und sogar trockenem Laub auflauert. Und diese Sorte kommt weltweit nur in einem relativ kleinen Gebiet vor: Nämlich genau hier, nur in Südost-Asien.Ich weiss jetzt auch, dass sie sich an den Bodenerschütterungen durch unsere Schritte und an der Körperwärme orientieren. Es ist also schlau, möglichst weit vorne in einer Gruppe zu gehen. Dort sind die Egel zwar schon alarmiert und hungrig auf dem Weg zu uns, aber noch nicht in strategisch günstiger Lauerstellung angekommen, zumindest noch nicht alle. Andererseits sind natürlich die Leute ganz vorne auch die, die am ehesten noch nach Schlangen Ausschau halten müssen. Unterm Strich also eine schwierige Entscheidung 😉
Diese kleinen Dinger sollen übrigens teilweise bis zu 30 Jahre alt werden können! Erstaunlich für ein Insekt, nicht? Wenn ihr es noch genauer wissen wollt: http://www.tierdoku.com/index.php?title=Egel
Auf der Tour haben wir auch Sarah kennengelernt, eine ziemlich verrückte Engländerin. Sie lebt und arbeitet schon seit sechs Jahren in Thailand und ist gerade von einer kleinen Provinzstadt nach Chiang Mai umgezogen. Mit ihr haben wir seitdem noch einiges unternommen und manchmal war es sogar so, dass wir als Touristen ihr als Einwohnerin noch Dinge in der Stadt zeigen konnten.Küchenzauber
Michael am Herd gibt es wirklich! Und meine fertigen Elaborate sahen tatsächlich essbar aus und haben sogar genau so geschmeckt, wie wir es aus den Restaurants hier gewohnt sind – toll! Am Samstag haben wir uns zusammen mit Sarah bei einem Kochkurs in einige Wok-Geheimnisse einweihen lassen und waren sehr überrascht: Es hat allen großen Spass gemacht und war für alle sehr motivierend, obwohl weder Sarah noch ich Küchen-Könige sind. Das reine Kochen ist meistens erstaunlich einfach, unterm Strich nicht aufwendiger als das Belegen einer Pizza. Die Arbeit steckt eher in der Vorbereitung der Zutaten, aber auch das geht wesentlich leichter als wir erwartet hatten. Das können wir in Deutschland noch wiederholen.Alle Bilder zusammen:
- Michael am Herd
- Gebetsgrotte am Doi Suthep
- Waldtempel am Doi Suthep
- Viel Gold und Räucherstäbchen im Wat Doi Suthep
- großer Andrang noch nachts um zwei
- Maria und Sarah nach ihren ersten paar Egeln
- leechified!
- Zeit zum probieren















