Inselleben auf Koh Phayam

Reisen im Schnelldurchlauf: Schlag auf Schlag die vergangenen drei Wochen als Nachtrag. In diesem Teil geht um Entensuppe, die langfristigen Folgen von zu viel Strand und Hängematten und um Seeigel.

Meeresfrüchte

Gleich am ersten Inseltag landet Maria im etwas trüben Wasser bei Niedrigwasser einen Volltreffer: Seeigel. Satt mittig getroffen, sogar mit beiden Füßen. Sie hat große Schmerzen und ich muss sie irgendwie ohne Bodenberührung aus dem Wasser bekommen.

Unser Verhalten scheint wohl sehr merkwürdig ausgesehen zu haben, jedenfalls kamen ziemlich fix ein einheimischer Fischer und eine norwegische Tierärztin vorbei und wollen helfen. Zusammen finden wir insgesamt 23 große Stachel in ihrer Haut. Rausziehen kann man die Dornen nicht, sie haben Widerhaken und zersplittern bei Berührung sofort. Der Fischer kennt das Problem aber sehr gut und beruhigt: No problem, Madam.

Er besorgt sauberes Wasser und ein paar Zitronen und reibt Marias Füße sehr sorgfältig und intensiv mit Zitronensaft ein um die kalkigen Splitter in der Haut aufzulösen. Das funktioniert tatsächlich, nach einer Stunde sehen die meisten Nadeln eher wie Tintenflecke auf Löschpapier aus, der Schmerz hat nachgelassen und Maria kann sogar wieder vorsichtig zurücklaufen. Am nächsten Morgen sind auch die Flecken verschwunden und nur noch ein paar ganz kleine schwarze Punkte zu erkennen. Keine Entzündung oder Schwellung weit und breit und die Schmerzen komplett weg. Der Fischer wusste, was er tat.

An einem ruhigen Tag mit klarem Wasser sehen wir uns die offenbar dichte Seeigelpopulation an der Unglücksstelle noch einmal genauer an. Auf 100m Strand finden wir zwischen ein paar Steinen genau drei Exemplare. Die Chance sie zu erwischen ist wohl fast Null, und Maria hat es sogar gleich mit beiden Füßen geschafft. Ganz klar: Der Wilger des Monats 😉

Koh Chang

Koh Chang (das kleine an der Westküste, nicht das große kurz vor Kambodscha) war der klassische Satz mit X: Das war wohl nix. Der Monsum kommt früh dieses Jahr und die Insel ist bereits praktisch komplett geschlossen und es gibt nur noch zwei Unterkünfte und ein oder zwei Restaurants. Ich mag ruhige Inseln, aber es ist ein gewaltiger Unterschied ob eine Insel einsam ist und es nur 5 Hütten gibt, die alle voll belegt sind oder ob es 100 Hütten gibt, von denen aber nur 5 belegt sind und 95 leerstehen. Sowas hatten wir vor ein paar Jahren schon einmal auf Koh Bulon Lee, das muss nicht sein.

Koh Phayam


Koh Phayam
ist eine Nachbarinsel von Koh Chang, hier ist noch einiges geöffnet. Ein nettes, sympathisches Inselchen mit einem kleinen Bootsanleger, einem Dorf, einem kleinen Kloster und drei Stränden. Alles hat etwas von Langeoog in den 70ern und wirkt eher wie die Landschaft einer Modeleisenbahn denn wie eine wirkliche Insel. Alles ist eine Nummer kleiner als auf dem Festland und geht eine Nummer langsamer. Es gibt keine Autos, nur Fahrräder und Motorroller. Das einzige Inselsträßchen ist nur ein schmaler Streifen aus Betonplatten und manchmal ein ganz klein wenig Asphalt, gerade breit genug für zwei Motorroller und zu schmal für ein Auto. Rechts und links zweigen unbefestigte Holperwege durch das Dickicht zu den einzelnen Bungalowanlagen ab, alle Schilder sind handgemalt und überall wachsen wilde Cashewbäume. Wisst ihr eigentlich, dass Cashewkerne tatsächlich Kerne der Cashew-Frucht sind? Die Frucht sieht fast aus wie ein Apfel, ist aber wohl nicht ohne weiteres essbar, und der Kern ist nicht innendrinn, sondern hängt frei untendrunter.

Es ist sehr ruhig auf der Insel und Strom gibt es nur im Dorf, nicht an den Stränden. Die meisten Touris fahren zum (auch sehr ruhigen) Hauptstrand Ao Yai, wir probieren es aber im Norden der Buffalo-Bay (Ao Khao Kwai). Sehr schönes Wasser, sehr schöner Strand, noch ruhiger, noch weniger erschlossen. Wir finden eine schöne Bambushütte bei einem netten Franzosen mit seiner Thai-Freundin, der schon seit drei Jahren auf der Insel lebt. Erstklassig kochen tut seine Freundin und die Spezialität des Hauses ist eine thai-französische Entensuppe: Extrem lecker und großer Publikumsmagnet, offenbar auf der gesamten Insel bekannt.

Inselkoller

Es stellt sich heraus, das wir wohl genau in der Zentrale der Hängengebliebenen gelandet sind. Es sind nicht mehr viele Leute auf der Insel, aber im Laufe des Tages kommen sie praktisch alle nacheinander bei uns vorbei. Ganz nett, neue Leute kennenzulernen, aber wir haben Schwierigkeiten gemeinsame Gesprächsthemen zu finden und haben mit den allermeisten von ihnen nicht viel zu bereden.

Die meisten von ihnen sind schon seit Jahren auf der Insel und sie verbringen ihre Zeit in erster Linie kiffend in der Hängematte und/oder mit einer Dose Bier liegend auf den Polstermatten rund um den Tisch. Ein komplett anderer Schlag als die sonst üblichen Backpacker oder gar Expats.

Obwohl die Insel recht schön und gemütlich ist und die Eigentümerin wirklich erstklassig für uns kocht, fühlen wir uns nie so richtig heimisch. Das Wetter ist auch nicht der Hit, eher regnerisch und windig, Sonne gibt es nur selten. Zum Ende gibt es doch noch ein paar sehr schöne Tage, wir wollen aber trotzdem weiter.

Pläne

Auf den anderen Inseln an der Westküste wird das Wetter auch nicht anders sein, nach Koh Phan Nga wollen wir nicht und Malaysia ist uns zu viel Fahrerei: Wir wollen wieder zurück nach Chiang Mai.

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