Hier jetzt endlich der versprochene Nachtrag über die zweite Aprilhälfte. Der ursprüngliche Text ist mittlerweile schon drei Wochen alt und hat sich teilweise erledigt, einige Teile habe ich aber übernommen.
Ich hatte zuerst etwas Anlaufschwierigkeiten die Fahrt vom hohen Norden aus in den Süden zu organisieren, am Ende haben aber alle Experimente mit dem Nahverkehrssystem Bangkoks zu sehr überraschenden und positiven Resultaten geführt.
Zu den Inseln
Wir sind zwar nicht gerne von Chiang Mai weggefahren, aber es war Zeit, denn die Saison an der Westküste endet Anfang oder spätestens mitte Mai. Dann wird das Wasser rauh und trüb, die Unterkünfte schliessen und die Fähren fahren nur noch alle paar Tage oder gar nicht mehr. Wir wollten uns zwei kleine Inseln an der Westküste nahe der birmesischen Grenze ansehen: Koh Surin, das kleine Koh Chang und einige der ganz kleinen Inselchen dazwischen. Alles Teil von zwei Nationalparks, deshalb nicht mit Hütten vollgebaut, Camping ist allerdings möglich.
Das war zwar ursprünglich nicht so geplant und wir haben natürlich auch keine Campingausrüstung zur Hand, aber wir sind ja in Thailand.
Mai pen rai!
Oder wie der Bayr sagen würde: Bast‘ scho‘! Ganz frei übersetzt: Verschwende nicht so viel Zeit mit Planung, lass‘ es auf dich zukommen und sieh, wie es sich entwickelt. Diese wichtigste aller thailändischen Lebensweisheiten haben wir aber offenbar noch nicht ausreichend verinnerlicht. Ich habe in Chiang Mai in den Tagen vor der Abfahrt immer wieder versucht Infos zu finden, wie genau wir auf die kleinen Inselchen kommen sollen. Ich habe versucht Fahrpläne zu finden, Kartenverkäufer aufzutreiben und wollte wissen, wie ich denn vom neuen Flughafen aus zur Busstation komme. Ganz klar deutsche Planungswut.
Die Thai-kompatible Variante einer Planung sieht dagegen so aus: Irgendeinen Flug buchen, einsteigen und in Bangkok dann zur Touriinfo gehen und fragen. Und schon wird man erleuchtet: Mit dem Shuttlebus am Ausgang Nr. 5 zum Public Transport Center fahren, dort in die Linie 556 einsteigen, Fahrkarte im Bus bei der Schaffnerin kaufen und abwarten.
Und siehe da: Völlig stressfrei. Alles wirklich idotensicher beschriftet und überall Leute, die einen ganz besorgt fragen wo man denn hinwill, einem den richtigen Bus zeigen und die Abfahrtszeit verraten. Unterwegs kommt der Bus übrigens an der Khao San Road, dem klassischen Viertel für Ausländer mit Rucksäcken, vorbei. Und prompt spricht uns kurz vor der Haltestelle ein anderer Fahrgast an, wo wir den hinwollen: Er machte sich schon Sorgen, wir könnten gerade dabei sein, unseren Ausstieg zu verpassen. Am Busterminal dann entsprechend, wir hätten uns schon sehr anstrengen müssen, um nicht zum passenden Fahrkartenschalter zu finden. Und dass, obwohl dort im Gegensatz zu den meisten anderen Orten in Bangkok alles tatsächlich nur auf Thai beschriftet ist und Touristen irgendwie nicht vorgesehen sind. Die fahren offensichtlich alle mit diesen berüchtigten Backpacker-Bussen direkt von der Khao San aus los.
Passenderweise sind wir im Busterminal sogar noch über einen kleinen Campingladen gestolpert: Einfache Zelte ab 450 Baht (9 Euro!) aufwärts, die riesigen Edel-Unterkünfte für die Großfamilie bis 50 Euro, ordentliche 3-4-Mannzelte um 650 Baht (13 Euro). Dummerweise haben wir aber nicht sofort gekauft, sondern erst anderen Kram erledigt. Und jetzt haben die Jungs Feierabend gemacht und wir bleiben doch ohne Zelt 🙁
Wahnsinnige Geschwindigkeit
Nebenbei haben wir auf dieser Fahrt im Stadtbus auch noch sämtliche bisherigen Geschwindigkeitsrekorde in Bangkok gebrochen: Vom Flughafen aus mitten in die Innenstadt rein, auf der anderen Seite wieder raus, sich über Busse in den Süden informieren und eine Fahrkarte kaufen – alles zusammen in weniger als zwei Stunden! Zwei Wochen vorher haben wir zur gleichen Tageszeit vom Flughafen aus nur für die reine Fahrt in die Stadt zum Bahnhof, weniger als die halbe Strecke, mehr als 2 1/2 Stunden gebraucht.
Der Grund dürften kurioserweise genau die Randale der vorigen Tage sein. Denn am 13. und 14. galt in Bangkok der Ausnahmezustand, die ersten beiden Tage von Songkran mussten ausfallen. Das geht natürlich nicht, also wurde in Bangkok eben alles ganz offiziell um zwei Tage nach hinten verschoben und der 17. ist ganz plötzlich ein Feiertag. Et voilà: Die Straßen sind frei!
Hallo Maria und Michael,
von Monika haben wir euren Reisebericht bekommen. Was treibt euch nur zu solch extremen Abenteuern?
Wir wünschen euch weiterhin viele schöne bleibende Eindrücke.
Liebe Grüsse von
Dagmar und Manfred
Hallo ihr beiden!
Oh, haben wir euch etwa auf dem Mailverteiler vergessen? Wenn ihr wollt, könnt ihr die Texte auch immer direkt zugeschickt bekommen. Rechts unten auf unserer Seite gibt es den Punkt „Heimatmails abonnieren“, dann steht ihr auch auf der Liste.
Und, äh, extrem würde ich das im Moment eigentlich eher nicht nennen… bestenfalls „extrem Hängematting“ oder so 😉
Viele Grüße auch an Sebastian und Dirk von uns!