Ich springe schon wieder. In der letzten Woche sind wir von Chiang Mai aus in den Sueden auf die Insel Koh Surin gefahren. Dazu habe ich zwar auch einen Text fertig, auf der Insel gab es aber weit und breit kein Netz und hier kann ich jetzt gerade keinen USB-Stick anschliessen. Also reiche ich das spaeter nach.
Koh Surin ist als Schnorchelinsel sehr bekannt. Ziemlich weit draussen (60 km vor der Kueste), etwas kniffelig zu erreichen (war halb so wild) und Teil eines Nationalparks, komplett ohne die ueblichen Bungalowanlagen und Restaurants, eher einsam.
Insgesamt war die Insel ganz nett, hat aber unserere Erwartungen nicht so richtig erfuellt. Wobei das Hauptproblem dabei wohl darin liegt, dass wir schon einmal auf Koh Lipe gewesen sind – um dagegen anzustinken, muss sich eine Insel schon ziemlich anstrengen. Unser Strand auf Koh Surin war schoen, aber bei weitem nicht einsam, obwohl es dort keine Huetten, sondern nur Zelte gibt. Sauteure Zelte uebrigens, anderswo bekommt man fuer den Preis richtig tolle Bungaows. Das eigentliche Problem dort war aber die Mannschaft. Alles staatliche Angestellte fuer diesen Park und so unglaublich lustlos, gelangweilt und voellig gleichgueltig wie wir es selbst in Thailand noch nie erlebt haben. Ein staedtischer Angestellter beim Einwohnermeldeamt einer deutschen Stadt zwei Minuten vor der Mittagspause sprueht im Vergleich dagegen vor Phantasie und Einsatzfreude.
Schnorcheln kann man dort sehr schoen, allerdings auch nicht anders als rund um Koh Lipe, Koh Hai oder Koh Kradan. Mit eben dem entscheidenden Unterschied, dass alle diese Inseln leichter erreichbar sind, fuer gleiches Geld sehr viel bessere Unterkuenfte bieten (ausser Kradan) und, vor allem, die Leute dort supernett sind und wir uns sofort wie zuhause gefuehlt haben. Auf Koh Surin hat es eher an ein staatliches Sommerferienlager in Bulgarien in den 80ern erinnert. Wir wurden auf der Insel geduldet, aber nur wiederwillig. Von „zuhause“ keine Spur.
Wir sind jedenfalls drei Naechte geblieben und heute wieder auf dem Festland in Ranong. Die Fahrt vom Anleger ins 150km entfernte Ranong hat dabei erstklassig geklappt: Runter vom Schiff, ein Minibus nimmt uns mit zu Hauptstrasse, dort nimmt uns nach ein paar Minuten ein Pickup mit und nach 1 1/2 Stunden sind wir in Ranong und setzt uns sogar noch direkt gegenueber von unserem geplanten Hotel dort ab – supereinfach.
Das Problem war die Ueberfahrt von der Insel aufs Festland. Seit ein paar Tagen kuendigt sich hier schon die Monsumzeit an, es ist recht windig und Nachmittags zieht es immer zu und regnet oft. Der Wind ich nachts ziemlich heftig und ich dachte gestern nacht schon, unserer Zelt hebt bald ab. Es ist aber an Ort und Stelle geblieben und auch sonst ist nichts abhanden gekommen und das Wasser hat sich auch wieder beruhigt und die See ist nicht rauher als die Nordsee im Oktober auf dem Weg nach Langeoog. Etwas kraeuselig, aber nichts wildes, zumindest solange man nicht gerade in einer Nussschale unterwegs ist.
Dummerweise waren wir aber genau das. Und unsere kleine Nussschale hatte noch dazu vier Motoren, 800 PS (!) und einen Vollgasfanatiker am Steuer. 60 km in etwas mehr als einer Stunde bei etwas rauher See in einem kleinen Boeoetchen. Die normale Faehre faehrt heute nicht, entweder wegen den paar Wellen oder weil nicht genug Leute auf der Insel sind. Es war jedenfalls ein Horrortrip und mit Sicherheit das Gefaehrlichste seit dem Minenfeldern von Phonsavann vor sechs Jahren. Wer mal nach Koh Surin will: Auf keinen Fall bei Sabrina Tour die Tickets kaufen, das sind die mit dem Slow- und Speedboat um 9 und 11:30 Uhr. Auch wenn einem jeder am Pier das Gegenteil erzaehlt: Es gibt noch eine Faehre von Barracuda Diving morgens um 8 Uhr, das ist ein grosser ehemals norwegischer Katamaran namens Fjordprincess, der frueher offenbar auf der Hurtigroute unterwegs war. Mit dem gibt es kein Problem, egal was das Wetter so macht.
Ranong
Keine richtige Stadt, sondern nur eine Zwischenstation. Zwischenstation auf dem Weg nach Birma, egal ob zum dreimonatigen Visarun oder auf dem Weg richtig ins Land, oder Zwischenstation auf dem Weg zu einer der thailaendischen Inseln vor der Kueste. Aber kein Ort, wo man freiwillig bleibt. Wir wurden an der Busstation abgesetzt und alles sah so richtig schoen nach einer total runtergekommenen Busstation in einer Grenzstadt am Ende der Welt aus. Und keine Spur von dem Hotel, das uns mehrere Leute fuer eine Zwischenuebernachtung empfohlen hatten: Kein „Kiwi Orchid Hotel“ zu sehen, nur runtergekommene Betonkloetze aus den 70ern und Bauluecken. Aber weiter hinten steht es wirklich. Von aussen genauso fertig wie der Rest, von innen aber sehr sympathisch. Und ein erstklassiger Nachtmarkt gleich schraeg gegenueber, da konnten wir uns mal wieder so richtig lecker vollfressen 😉
Weitere Plaene
Morgen wollen wir eigentlich weiter nach Koh Chang, das kleine Koh Chang hier ganz in der Naehe, nicht die grosse gleichnamige Insel kurz vor Kambodscha. Wir haben vorhin aber eine Frau getroffen, die gerade heute ziemlich frustriert von dort wiedergekommen ist: Fast alles ist dort wegen dem kommenden Monsum schon geschlossen. Normalerweise geht die Saison dort bis mitte Mai. Wir werden es wohl trotzdem mal kurz probieren, dann wissen wir wenigstens, wie die Insel aussieht und ob es sich lohnt ein andernmal wiederzukommen. Danach dann entweder Koh Phayam gleich nebenan, einfach wieder zurueck nach Chiang Mai oder vielleicht sogar irgendeine kleine Insel in Malaysia an der Westkueste? Wir werden sehen.