Zurück in Thailand

Wir sind wieder zurück in Thailand! Gestern sind wir nach einem 20-Stunden-Busmarathon in Yangoon angekommen und haben mit etwas Glück noch ein Flugticket für heute morgen nach Bangkok erwischt. Die Einreise nach Thailand lief aber leider etwas holperig ab, ich hatte da ein ziemlich hässliches Problem mit einer Weinflasche in meinem Rucksack und der offenbar sehr ruppigen Gepäckbehandlung unterwegs. Aber jetzt sitzen wir in Bangkok in der Nähe von Hauptbahnhof, der Rucksack verbreitet seinen noch immer ziemlich deutlichen Weingeruch in der Gepäckaufbewahrung und wir haben schon zwei Fahrkarten für den Liegewagen heute abend nach Chiang Mai gekauft, morgen früh sind wir da.

Über die letzte Woche gibt es wieder sehr viel zu erzählen, aber das reiche ich später nach. Die Internetverbindungen raus aus Birma sind im Moment für zwei Wochen komplett gekappt, wegen angeblicher „regelmäßiger Wartungsarbeiten“ am entsprechenden Unterseekabel. Is klar.

Zufälligerweise liegt der „Day of the armed forces“, ein Tag mit großen Militärparaden im Stil der alten 1.-Mai-Paraden auf dem roten Platz in Moskau in der neuen Hauptstadt, genau in der mitte dieser geplanten Auszeit. Anlässlich dieses Tages wird wohl mit Protesten gerechnet, es war jedenfalls überall Militär unterwegs und vor jedem öffentlichen Gebäude standen bewaffnete Wachposten. Wir haben auch einen kleinen Transporter mit Anti-Demo-Polizei mit Schilden und Stöcken gesehen, aber keine Ahnung, wo die hingefahren sind.

Jetzt sind wir jedenfalls wieder in Thailand und haben die ganze Zeit über dieses „Zurück in der Zivilisation!“-Gefühl. Als wir damals aus Laos zurückkamen gab es dieses Gefühl auch. Aber damals war es eher negativ und wir waren traurig, die Ruhe und das einfache, aber sehr zufriedene Leben der Menschen dort verlassen zu haben. Damals waren wir von Thailand eher enttäuscht. Alles so westlich, laut und hektisch. Dieses Mal ist es komplett anders. Thailand kommt uns zwar mittlerweile komplett westlich vor, aber wir freuen uns über dieses Gefühl. Es ist richtig wie Zuhause sein. Alles ist an seinem Platz, die Schrift wirkt vertraut (auch wenn wir sie noch immer nicht vernünftig lesen können), wir kennen die Preise, alles funktioniert einfach. Wenn es nicht funktioniert, dann finden sie hier einen Weg, wie es klappen kann. Niemand, oder zumindest nur wenige, verarschen Touris so offensichtlich wie in Birma, die Preise gelten für alle, keine langen Diskussionen. (Tuk-Tuk-Fahrer natürlich ausgenommen, aber da gehört der maßlos überhöhte Anfangspreis wohl zum Erlebnis mit dazu)

In dem ganzen Viertel hier rund um den Bahnhof steht alles voll mit kleinen Garküchen und bei jeder einzelnen davon würde ich am liebsten jetzt sofort alle Gerichte der Reihe nach durchprobieren. Alles sieht so unverschämt lecker aus! Blitzsauber! Sympatische Leute, die einem wirklich nur die Gerichte zeigen und nichts aufdrängen wollen! Ein paar Kleinigkeiten haben wir schon gegessen, aber nachher geht es noch weiter. Wir fühlen uns wie im Paradies!

Selbst die relativ schmuddeligste Garküche hier kann es locker mit den saubersten in Yangoon aufnehmen. Und das Essen hier! Diese Variationen! Das birmesische Essen ist eher eintönig, im wesentlichen fünf verschiedene Currys und ein paar Suppen. Die sind an sich recht lecker, aber leider werden die nur morgens einmal gekocht und stehen dann den gesamten Tag rum, werden nur immer wieder warmgemacht oder köcheln gleich den gesamten Tag vor sich hin. Vom Gemüse bleibt dann logischerweise nicht mehr viel mehr übrig als eine breiige Paste.

Fleisch ist relativ teuer, deshalb gibt es da nur kleine Stücke und meistens mit sehr viel Knochen oder Knorpel. Als Ausgleich wird allerdings ganz extrem fettig gekocht, irgendwovon müssen die Leute ja satt werden. Die Soße besteht in der Regel aus einer unteren Schicht Soße und dann noch ein bis zwei Zentimeter Fett obendrauf. Frittiertes wird grundsätzlich mehrfach frittiert und kann zwischendurch immer wieder abkühlen, so saugt sich alles so richtig voll. Eine Currywurst mit Pommes und extra viel Mayonaise ist da im Vergleich eher fettarm.

Und jetzt hier der perfekte Gegensatz: Auswahl und Variationen ohne Ende, frische Zutaten, phantasievolle Gewürze, verschiedene Zubereitungsarten – wir kriegen uns noch nicht wieder ein. Ab jetzt ist das Abendessen wieder so unendlich mehr als nur notwendige Kalorienaufnahme – jetzt wird wieder geschlemmt! Einfacher wird es allerdings nicht: Bisher mussten wir zusehen, etwas gutes zu finden. Jetzt müssen wir uns ständig zurückhalten, sonst gibt es schon wieder diesen plus-5-Kilo-Effekt 😉 Ich hoffe, dass ihr uns noch wiedererkennen werdet, wenn wir zurück sind. Bis dann und viele Grüße auch von Maria.

Dieser Beitrag wurde unter Birma/Myanmar, Birma/Thailand 2009, Heimatmail, Thailand abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu Zurück in Thailand

  1. Nicole sagt:

    Mit Begeisterung verfolge ich jeden eurer Reiseberichte…
    Schöner als Föhr, oder Maria?! ;o)

    Ich wünsche euch noch alles Gute, viel Spaß
    und vor allem: bleibt gesund!

    Ganz lieben Gruß,
    Nicole

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert