Zurück ins „normale“ Leben

Hallo allerseits!

Eine riesige Lücke zwischen den Berichten, aber entgegen anderslautender Gerüchte gibt es uns noch. Wir waren einige Zeit in Goa am Strand von Agonda, sind dann aber Ende März wegen des Todes meines Vaters sehr plötzlich wieder nach Deutschland zurückgekommen.

Mittlerweile stecke ich schon wieder mitten in einem neuen Projekt und während ich tagsüber bei Sony in Stuttgart Systemsoftware für Hi-End-Fernseher entwickle hütet Maria derweil auf unserer Almhütte die Schafe und vertreibt die Schnecken (oder so ähnlich 😉 )

Im April und Mai hatten wir rund um das Haus meines Vaters alle Hände voll zu tun, bis ende Juni wollten wir mit Volldampf am Auto umbauen, was uns unterwegs gestört hat und dann im Juli und August gleich eine Probetour in Skandinavien anhängen. Aber in Juni tauchten sogar ganz von selbst Projektangebote auf, und ganz plötzlich – Dienstag Firmengespräch, Donnerstag unterschreiben, Montag anfangen – sitzen wir in Stuttgart. Unglaublich. Bei der letzten Projektsuche habe ich gut drei Monate lang täglich 4 Stunden telefoniert und Mails geschrieben um überhaupt das erste Gespräch zu arrangieren.

Die erste Woche war ich hier mit dem Wagen auf einem Campingplatz, seit gut drei Wochen haben wir jetzt aber schon unsere kleine Almhütte. Ein Wochenendhäuschen am Hang zwischen Rohracker und Frauenkopf, zwischen Wein und Wald, die Schafweide am Hang gegenüber. Wir haben ein riesiges Grundstück mit Terrasse, Kamin, Sonnenwiese, Schattenwiese, Beeten, Wald und Obstwiese. Als es in der ersten Woche hier so richtig schön warm war, haben die Grillen nachts einen unglaublichen Lärm gemacht und morgens haben uns die Vögel geweckt – enorm. Bei dem Wetter in der letzten Zeit ist es leider ruhiger geworden, nur die Schnecken werden immer mehr und so langsam verstehe ich auch, warum diese Mistviecher einen so schlechten Ruf haben. Unglaublich, was diese Biester alles fressen.

Wir haben zwei Zimmer, einen kleinen Lagerraum und – gaaanz wichtig – eine Werkstatt, in der ich mich so richtig schön auslassen kann. Seit ich hier bin, habe ich eigentlich immer irgendetwas zu basteln. Denn natürlich hat die Sache hier auch einen Haken: Die Wasserleitung ist schon seit Jahren kaputt und Strom hat es noch nie gegeben.

Das Problem mit der Wasserleitung war hartnäckiger als erwartet, denn es gab nicht nur eine, sondern zwei geplatzte Stellen und keine einzige Dichtung tat mehr wie sie sollte und hielt dicht. Aber nach vielen Experimenten war nach einer Woche wieder alles bestens und wir haben jetzt fließend Wasser.

Der Strom ist schon eher zu verschmerzen, denn wir sind hier bestens mit Gas versorgt. Gasherd, Gasheizung, Gaslampen und Gaskühlschrank, sogar mit richtigem Gefrierfach. Und so habe ich also in der ersten Woche abends hier gesessen, ohne Strom und fließend Wasser, aber mit Telefon und Internet am Platz (E-plus Base sei Dank). Mails schreiben im Schein der Gaslaterne – hat doch etwas, oder?

Mittlerweile haben wir eine kleine Solaranlage auf dem Dach und die Satellitenschüssel ist auch schon montiert. Jetzt können wir auch wieder Fernsehen und ich brauche den Laptop und das Handy nicht mehr zum Aufladen mit in die Firma zu nehmen: Die Zivilisation hat uns wieder!

Obwohl wir uns hier wie am Ende der Welt vorkommen, sind wir eigentlich immer mittendrin. Rohracker liegt gleich nebenan und bis zur Stuttgarter Innenstadt sind es über den Berg keine 5 km. Bis zur nächsten Bushaltestelle höchstens 500 Meter, die Linie 62 fährt alle 15 Minuten. Der nächste Getränkemarkt ist 400 Meter entfernt, ein kleiner Supermarkt 600 Meter und bis zur Firma brauche ich morgens mit dem Fahrrad nur 10 Minuten.

Im Moment bauen wir uns gerade noch eine kleine Sonnenterrasse, die wird bestimmt rechtzeitig zum guten Wetter am Wochenende fertig. Dann rutschen uns endlich die Brötchen nicht mehr vom Teller, wenn wir auf der (schrägen) Wiese frühstücken!

Es wird auch so langsam Zeit, das wir uns Gedanken über die Äpfel machen. Der eine Baum ist schon knallrot, lange können wir die nicht mehr hängen lassen. Eine Saftkelter haben wir hier im Schuppen, ich muss nur noch Behälter organisieren, dann gibt es hier vielleicht demnächst frischen Apfelwein. Mal sehen…

Nebenbei müssen wir auch noch nach einer richtigen Wohnung für den Winter suchen und die Bilder von der Tour (irgendwo zwischen 6 und 7000) sind noch immer nicht richtig sauber aussortiert. Und vom Iran haben wir noch gar nichts geschrieben, und für Indien klaffen hier noch immer riesige Lücken – Ihr seht schon, wir brauchen uns nicht zu langweilen.

Also bis irgendwann mal wieder,

Michael + Maria

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Eine Antwort zu Zurück ins „normale“ Leben

  1. Wolfgang Brinkmann sagt:

    Hallo Maria, hallo Michael

    Vor längerer Zeit in Ostbevern getroffen, jetzt Stuttgart?
    Ich arbeite in Bad Cannstatt bei Celesio. Treffen möglich und quatschen?
    Gruß
    Wolli

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