…und so ergab es sich, dass wir Silvester in der Wüste stehen. In Cholistan, um genau zu sein. Nicht weit von der Stadt Bahawalpur gibt es das Fort Derawar, ein gut 200 Jahre alter Festungsbau als Vorposten in der Wüste zur Grenzbefestigung. Dort stehen sind wir am Sylvesterabend mit Wilfried und Günilla, einem deutsch-schwedischen Ehepaar in einem erstklassig ausgebauten MAN, verabredet.
Wir hatten sie morgens an einer Tankstelle an der Strecke hinter Sukkur getroffen und erfahren, dass sie sogar genau am 1. Januar 2007 ihr 10-jähriges Tourjubiläum feiern – toller Zufall!
Silvester in unserem Sinne gibt es in Pakistan nicht, der Jahreswechsel ist hier eher eine technischer Vorgang. Viel wichtiger sind die Id-Feiertage, die höchsten muslimischen Feiertage, die in diesem Jahr zufälligerweise mit Silvester zusammenfallen. Da sind wir froh, sogar noch ein paar deutschsprachige Reisende getroffen zu haben, damit der Abend für uns nicht so einsam wird. Umso erstaunter sind wir, als wir nach 60km Fahrt über schmale Sträßchen und Dörfer am Fort ankommen und dort andere Touristen treffen: Es sind auch Deutsche! Gleich drei auf einmal!
Wochenlang haben wir kaum Leute getroffen, Deutsche waren fast gar keine darunter. Und jetzt, mitten in der pakistanischen Wüste, kurz vor der indischen Grenze, treffen wir gleich fünf auf einen Haufen. Das ist nach dem Landy-Treffen an der iranischen Südküste wohl die zweit-unwahrscheinlichste Situation der Reise bislang. Wir sind jedenfalls glücklich und sitzen später alle zusammen am Lagerfeuer und quatschen noch bis drei Uhr.
Wilfried und Günilla haben sogar noch etwas Sekt aus Deutschland dabei, so können wir um Mitternacht sogar mit „trans-iranischem“ Schmuggel-Sekt anstoßen. Sie hatten genau wie ich auch eine CD mit Dinner for One dabei, so mussten wir auf nichts verzichten 🙂
Am Ende war es ein sehr schöner Abend, so richtiges Silvesterfeeling kam allerdings nicht auf. Trotzdem euch allen zuhause ein wunderschönes frohes Neues,
Michael