Ab der österreichischen Grenze läuft es dann tatsächlich problemlos. Wir entdecken, dass es in Europa eine erstklassig ausgebaute Infrastruktur für LKW-Fahrer gibt, viele Raststätten bieten gute Stellplätze für die Nacht mit Dusche und WC, teilweise kostenlos, teilweise für ein paar Euro.
Es tut weh an Städten wie Wien und Budapest ohne Halt einfach vorbeizufahren, aber uns bleiben nur noch vier Tage bis zum Ablauf unseres Saisonkennzeichens, bis dahin müssen wir in der Türkei sein. Wir fahren viel, nur für den Umweg nach Rumänien nehmen wir uns doch noch etwas Zeit.
Rumänien
Sibiu, das alte Hermannstadt, ist wirklich sehr schön, es erinnert uns stark an Heidelberg. Überall wird dort zur Zeit renoviert, in ein paar Jahren wird es ein echtes Schmuckstück sein.
Der Rest vom Land ist allerdings unglaublich rückständig. Es gibt keine erkennbare Landwirtschaft, nur ein paar alte Leute, die auf den Dörfern kleine Felder mit 1000 oder 2000 qm von Hand für den Eigenbedarf bewirtschaften. Die allermeisten Flächen liegen brach, die meisten Häuser verfallen. Die Leute sind sehr distanziert, es herrscht eine kalte und unfreundliche Atmosphäre. Im gesamten Land sehen wir niemals einen Rumänen lachen, auch nicht wenn Freunde abends gemeinsam in einer Kneipe etwas trinken. Nur ernste Gesichter rundrum. Von EU-reife kann ich hier nichts erkennen, dagegen ist selbst die Türkei noch ein Hort des Fortschritts.
Bulgarien
In Bulgarien holt uns der Winter zum ersten Mal ein. Nachts ist es schneidend kalt, wir schlafen im Auto nur noch unten, im Dachzelt ist es zu kalt. Vom Land bekommen wir leider nicht viel mit, die Zeit drängt. So hatte ich mir diese Fahrt nicht vorgestellt, ich wollte unterwegs Zeit haben.
Hier treffen wir zum ersten Mal andere Reisende: Christiane und Stephan, www.radfahren-gegen-krebs.de, sind mit dem Rad unterwegs und planen auch eine Asienrundfahrt. Wir freuen uns riesig, endlich einmal jemanden zu treffen und kurz zu plaudern.
Bis hierhin, nach Bulgarien, fühlen wir uns in unserem Auto nicht so recht passend unterwegs. Die Dörfer sind sehr klein und liegen dicht beieinander, es gibt sehr viele kleine Straßen neben den Hauptstraßen – mit dem Fahrrad würden wir von der Gegend und vor allem von den Leuten sehr viel mehr mitbekommen. Trotzdem freuen wir uns, als wir nach dem Treffen wieder ins Auto steigen und die Heizung einschalten können. Es ist einfach die falsche Jahreszeit für eine Radtour.