Phnom Phen: Märkte und Paläste

Tachchen!

Mal wieder der zweite Versuch, eine Mail zu schreiben, weil der Rechner einfach so mittendrin meine Mail weggeputzt hat und mir ein frisches, neues Mailfenster präsentiert. (Nein, ich habe nicht CTRL-X gedrückt und ctrl-v habe ich auch schon versucht). Es gibt Leute, die fragen mich, was ich gegen den M$-Internet Exploder habe :-(( Also, ich versuche die letzte dreiviertelstunde nochmal zu wiederholen.

Marias Motorbike burn

Es ist (schon wieder) Donnerstag, wir sind schon den dritten Abend hier in Phnom Phen. Eigentlich wollten wir noch einige Tage am Strand bleiben, aber Maria ist letztens beim Mopedfahren an den heißen Auspuff gekommen und hat eine kleine Brandwunde am Bein. Es heilt zwar prima, aber der Arzt hat uns geraten, besser kein Wasser (und schon gar kein Salzwasser) an die Wunde zu lassen. Womit sich unsere Strandpläne erledigt hatten und es Zeit für die Stadt wurde.

Insgesamt ist es aber wohl kein schlechter Tausch gewesen, die Stadt ist wirklich sehr interessant. In den Reiseführern wird immer betont, dass die Stadt bis heute noch von den Schäden aus der Zeit der roten Khmer gezeichnet wäre und das Leben bis heute nur teilweise wieder in Gang gekommen sei. Damals haben die Truppen von Pol Pot die Stadt zwangsweise „evakuiert“ und die Bewohner aufs Land umgesiedelt um ihr Ziel eines sozialistischen Bauernstaates zu erreichen. Geld wurde abgeschafft, die Zentralbank (incl. Tresorinhalt) gesprengt, die Bibliotheken und Museen zerstört. Bei vielen Gebäuden wurden die Dächer zerstört, um den Verfall zu beschleunigen, andere Viertel wurden niedergebrannt. Wofür die Amis in Deutschland vier Jahre und viele Bomber gebraucht haben, das haben die roten Khmer in drei Jahren (und 8 Monaten und 20 Tagen) von Hand geschafft. Schlimmer als die Taliban.

(So, der dritte Versuch. Diesmal ist die Kiste einfach so spontan abgekackt. Aber diesmal schreibe ich nicht im IE und hatte ein paar Minuten vorher abgespeichert. NB: Auf dieser w2k-Kiste bin ich als Admin ohne Passwort eingeloggt…)

Außenbezirk von Phnom Phen

Phnom Phen heute

Es gibt hier schon noch einige Ruinen und die Nebenstraßen bestehen auch eher aus Schlaglöchern (der 2-Meter-Klasse) als aus Asphalt. Aber die Löcher sind alle fein säuberlich zugeschottert und die Hauptstraßen allerfeinst neu gemacht. Und überall wird gebaut wie wild. Ich habe den Eindruck, die Stadt brummt richtig und bereitet sich auf einen unmittelbar bevorstehenden Boom vor. Einen Boom nach dem Tod des Königs (und De-fakto Diktator mit jeweils 90 bis 99,9% „Wahl“erfolg. Er ist schon über 80 Jahre alt). Allerdings hoffe ich, dass er erst nach unserem Aufenthalt hier stirbt, denn das wird bestimmt nicht ohne „Reibungsverluste“ ablaufen.

Markt: Gut, dass der Geruch nicht dabei ist.

Hygiene auf kambodschanisch, 2. Teil

Heute morgen haben wir es doch einmal über uns gebracht und uns einen der Märkte angesehen. Glücklicherweise erst deutlich nach dem Frühstück. Wir hatten jedenfalls schon fast zittrige Knie, als wir dort wieder raus waren und haben einige Zeit gebraucht, uns (und die Mägen) zu beruhigen. Ich behaupte mal, dass jede deutsche Müllkippe ordentlicher ist und besser riecht. Es ist jedenfalls erstaunlich, was die mit ihren Fischen alles anstellen.

Bedienung spezial

Heute abend sind wir dann auch brav in ein Restaurant gegangen (und haben gehofft, dass sie ihr Gemüse woanders einkaufen…) und haben uns dort prächtig amüsiert. Seid ihr schon mal von vier bis sechs Kellnern gleichzeitig bedient worden? Wieviele es genau waren, konnten wir so schnell nicht festellen, aber es waren ungefähr ein Dutzend Hände damit beschäftigt, das Geschirr passend aufzustellen und die Gläser zu füllen. Unglaublich. Insgesamt müssen es allein in der oberen Etage bei uns mindestens zwanzig Kellner gewesen sein, die sich um die vierzig Gäste gekümmert haben. Es ist vermutlich leichter, einen Fliegenschwarm durchzuzählen, als diese quirlige Menschenmenge in schwarz-weiss mit Fliege. Als ich ein Bier nachbestellt hatte, sprintete sofort eines der Mädchen zum Kühlschrank (im Laufschritt!) und schon war das Glas wieder voll. Die meisten anderen Kellner hätten in der Zeit wohl kaum die Bestellung aufgenommen. Ich hatte schon richtig Angst, die Mädels würden sich mit ihren langen Röcken und den hohen Schuhen die Haxen brechen, bloß weil ich Durst auf ein Bier habe 😉

Und hinterher stellt sich dann raus, dass wir nicht mehr genug Dollar dabei haben. Und blöderweise findet sich im nähren Umkreis auch niemand, der mir Geld wechseln könnte. Morgens haben wir es leider vergessen… Also war ein Abstecher ins Hotelzimmer notwendig, aber dann konnte ich unsere Rechnung von 15$ locker bezahlen. Ein Spottpreis für die Show, die uns geboten wurde. Und ja, das Essen war natürlich auch lecker! Maria hatte sich einen gebratenen Elefantenfisch bestellt: Imposante Grösse auf dem Teller. Und ich habe mal frittierte Frösche in scharfer Curry-Sauce probiert: Sehr lecker. Die Speisekarte hatte übrigens ungefähr Telefonbuchstärke, weil die von jedem Gericht ein Photo eingeklebt haben und so nur zwei Gerichte auf eine Seite passen.

weitere Spezialitäten

Kennt jemand von euch Ochsenblut? Die hatten sowas auf der Karte stehen und auf dem Photo war ein Glas mit einer roten Flüssigkeit, ich hoffe aber immer noch, dass es nur ein Name ist, so wie der deutsche „kalte Hund“ ja auch nicht aus Hunden hergestellt wird. Hoffe ich, ich bin aber nicht sicher…

Sightseeing

Außerdem: Der Königspalast. Unser Besichtigungsprogramm heute nachmittag. Insgesamt aber eher enttäuschend. Wer schon einmal in Bangkok war, kann sich wohl in der ganzen Gegend Tempel- und Palastbesuche sparen, nichts kommt auch nur annähernd an die Pracht vom Königspalast in Bangkok und an Wat Pho heran. Der Palast hier hatte zwar eine schöne französische Gartenanlage, aber insgesamt finde ich den Schlosspark Schwetzingen prachtvoller als hier die Königsanlage. (Sorry, falls hier ein Kambodschaner mitlesen sollte 😉

Morgen geht es ins Genozid-Museum, wo es viele Bilder aus der Zeit der roten Khmer gibt. Die haben damals über 20% der eigenen Bevölkerung getötet. Unglaublich, oder? Selbst Hitler hat in den KZs „nur“ deutlich weniger als 5% ermorden lassen. Wir verschwinden jedenfalls jetzt und wünschen euch zuhause noch ein paar schöne Winterspaziergänge und Schneeballschlachten!

vor dem Königspalast

Maria+Michael

PS: Hier sind es im Moment nachts 25 und tags 34 Grad. Normalerweise sollten es um diese Jahreszeit tagsüber eher 28 Grad sein. Aber wenigstens ist es meistens bewölkt, dann geht es noch halbwegs, obwohl uns das Wasser doch sehr fehlt. Alle halbe Stunde ins Wasser, dann geht (fast) jede Temperatur in Ordnung.

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