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Kaum eingeführt, schon hat jemand einen Weg gefunden, den holländischen Biometrie-Pass aus einer Entfernung von ca. 10m unbemerkt auszulesen und die Daten zu entschlüsseln.

Face and fingerprints swiped in Dutch biometric passport crack [printer-friendly] | The Register

Holger Voss hat seinen Prozess gegen T-Online in 2. Instanz gewonnen. Nach dem Urteil dürfen bei Flatrates weder die zugeteilten IPs noch die übertragenen Datenmengen protokolliert werden.

Ein großer Erfolg für die Meinungsfreiheit – es bleibt nur die Frage, wie es aussieht, wenn ein Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung eingeführt wird. Das fordert dann nämlich genau dass, was nach aktuellen Recht verboten ist.

Presseerklärung – News-Forum

Ich liebe solche Studien! Mal wieder etwas für die Rubrik Humor. Irgendein Institut hat US-amerikanische Internet- und google-User befragt. 89% davon glauben tatsächlich, ihre Suchanfragen würden vertraulich behandelt (89! Dass muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen!) und 77% meinen sogar, google würde gar keine Daten sammlen, die Rückschlüsse auf die Identität zulassen.

Bei der Gelegenheit hätten sie vielleicht noch nach dem Weihnachtsmann und dem Osterhasen fragen sollen – 80% glauben wohl auch daran.

Hier zum selberlachen: heise online – Mehrheit der US-Internetnutzer lehnt Weitergabe von Suchanfragendaten ab

Es gibt noch andere Leute, die den aktuellen Trend weg von der Demokratie und westlichen Werten hin zu einem freiheitsfeindlichen System sehen und beobachten. In den „normalen“ Medien liest man erstaunlicherweise fast nichts über die unerhörten Entwicklungen der letzten Zeit, nur im Netz gibt es hier und da mal Informationen. Der Heise Newsticker scheint die verlässlichste Informationsquelle zu sein, auch auf Telepolis finden sich manchmal echte Perlen. Und ansonsten? Ein paar Weltuntergangspropheten, aber kaum ernstzunehmendes. Bin ich also vielleicht auch schon einer von ihnen geworden? (von den Weltuntergangspropheten natürlich, nicht von IHNEN 🙂 )

Tröstlich ist es da immer, jemanden zu finden, der die Dinge offenbar ähnlich sieht. Gerade bin ich da über ein Blog gestolpert, das in der Rubrik „Politik&Gesellschaft“ immer wieder nette Kommentare abgibt. Prädikat lesenswert 😉

Schweden ist allgemein für seine sehr weitgehende Kultur der Offenheit bekannt. Politiker sind dort oft ohne Leibwächter unterwegs, die Öffentlichkeit hat sehr weitgehende Zutritts- und Zugriffsrechte – selbst Steuerdaten sind für jeden öffentlich einsehbar. Diese sympatische Transparenz hilft sicherlich, Korruption ein wenig vorzubeugen und schafft Vertrauen. Diese Offenheit bezieht sich in Schweden dann aber konsequenterweise auch auf die im Rahmen der Stockholmer Citymaut anfallenden Verkehrsdaten.

Man kann es Transparenz nennen oder auch Durchleuchtung – es ist ein Musterbeispiel für den Zwiespalt jeder Datenerfassung. Soll man den schwedischen Weg jetzt positiv oder negativ sehen?

Meldung im Heise-Newsticker

2005 ist vorbei – und damit das Jahr, in dem die Entwicklungen weg vom eher freiheitlichen Rechtsstaat ein äußerst beunruhigendes Tempo angenommen haben. Am allermeisten beunruhigt mich bei alledem aber nicht einmal die Tatsache, dass so viele wesentliche Grundsätze über Bord gingen, sondern vor allem, dass es offenbar fast niemand merkt und auch niemanden interessiert.

Als im April 2005 das Bankgeheimnis abgeschafft wurde ging das noch durch die Presse, war der Tagesschau mehr als eine Meldung wert und wurde auch öffentlich diskutiert.

Die Diskussion um die Softwarepatente mitte des Jahres – und vor allem die Dreistigkeit, mit der sich der EU-Rat und die Kommission über den erklärten Willen der Parlamente hinweggesetzt haben – ist dagegen ausserhalb der Gemeinde rund um den Heise-Newsticker schon praktisch nicht mehr zur Kenntniss genommen worden.

Und schon das große Finale im Dezember rund um die Vorratsdatenspeicherung und Mautdaten-Verwendung war den allermeisten Medien nicht einmal mehr eine Randnotiz wert. 1984 gab es noch großen Widerstand gegen die geplante Volkszählung – 2005 ist die Mehrheit offenbar zu träge, um wesentlich schlimmere Eingriffe in ihre persönlichen Freiheiten auch nur zur Kenntnis zu nehmen.

1986 war der maschinenlesbare (Papier-) Ausweis höchst umstritten – 2005 wurde der biometrische Pass ziemlich geräuschlos eingeführt und in der Presse tatsächlich als „Gewinn an Sicherheit“ beschrieben.

Genau dieser Unterschied in der Mentalität der Mehrheit ist es, der mir große Sorgen bereitet – wenn es niemanden interessiert, wird sich an der Tendenz auch nichts ändern und es wird 2006 genauso weitergehen wie schon 2005.

Die Fußball-WM war bereits im Vorfeld ein gewaltiger Erfolg in ihrer Rolle zur Prüfung der Akzeptanz detaillierter Datenerfassungen. Im Juni wird die Gelegenheit dann genutzt werden, das Volk auf die angebliche Notwendigkeit vollpersonalisierter Eintrittskarten zu konditionieren. Dazu dann flächendeckende Gesichts- und Verkehrserfassung in den WM-Städten.

Alles wieder einmal unter dem Deckmantel der „Terrorismusbekämpfung“ – eine sehr erfolgversprechende Strategie: Sollte es einen Anschlag geben – von wem auch immer – wäre das der willkommene „Beweis“, dass die bisherigen Maßnahmen noch nicht umfassend genug sind und dringend ausgeweitet werden müssen. Und wenn nichts passiert – ja prima! Zeigt es doch ganz klar, wie wichtig und richtig die getroffenen Maßnahmen sind – also muß so weitergemacht werden wie bisher und am Besten, immer nur zur weiteren Verbesserung der „Sicherheit“ selbstverständlich, die Überwachung noch weiter vervollkomnet werden.

So oder so: Die WM wird das Argument zur weiteren Aushöhlung des Grundgesetzes sein.

Michael

Einen richtigen Artikel habe ich noch nicht parat, hat gerade jemand im Heise-Forum gepostet:
http://www.heise.de/newsticker/foren/go.shtml?read=1&msg_id=9522252&forum_id=89827

Das Gesetz wurde letzte Woche schon einmal kurz nebenbei erwähnt und sollte noch fix vor Weihnachten durch’s Parlament. Damals (also letzte Woche) ging es um ein von der Unterhaltungsindustrie entworfenes Gesetz zum Verbot nicht staatlich lizenzierter Computersoftware, das sollte auch noch schnell durch. Ich bin allerdings nicht sicher, ob diese beiden Sachen zusammengehören, also erstmal alles unter Vorbehalt sehen. Ausserdem nicht vergessen: alles hier ganz streng private Meinung 😉

Immer wieder werde ich an den Artikel Fascim anyone? von Laurence W. Britt über die 14 Merkmale des Faschismus erinnert. Eine deutsche Übersetzung kursiert auf etlichen Seiten im Netz, unter anderem hier. Ich bin mal so frei und wiederhole sie:
(mehr …)

Briefkastenfirmen sind gar nicht so teuer. „Off-shore business“ googeln bringt z.B.
http://www.goccp.com/ENG/offbusiness.HTM
Die gründen eine Briefkastenfirma auf Dominica (nicht Dominikanische Repubik, das ist etwas anderes!) für ca. 400$/Jahr, im ersten Jahr zusätzlich 500$ für die Einrichtung. Das kann sich steuerlich schnell lohnen.

Eine Staatsbürgerschaft gibt es auch, ist aber recht teuer, ca. 140000€ für 2Erw+2Kinder. Der Pass ist erstaunlich weit anerkannt, in die meisten Staaten des ehemaligen britschen Commonwealth kommt man visafrei, auch in die EU ist eine kurze Einreise und folgende Verlängerung nach Ankunft möglich.

Früher gab es auch Granada in Angebot, das hätte nur ca. 45000€ gekostet, gibt es aber nicht mehr.

Es geht los. Die vergangene Woche war dermassen turbulent und hat am Mittwoch dann dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt. Weite Teile des Grundgesetzes sind faktisch abgeschafft worden – und niemand hat es gemerkt, keinen interessierts. Seit längerer Zeit beobachte ich die politsche Entwicklung schon mit sehr großer Sorge, die seit knapp einem Jahr mittlerweile schon fast in Panik übergeht. Ich habe mittlerweile begonnen, Meldungen und Gedanken zu den immer erschreckenderen Ereignissen zu notieren, beginne aber leider mittlerweile den Überblick über meine Link- und Gedankensammlung zu verlieren. Vielleicht kann mir dieser Blog (oder dieses Blog?) helfen, alles ein wenig besser zu strukturieren.

In erster Linie ist dieser Text nichts weiter als meine private Notizsammlung, gedacht nur zum Privatgebrauch. Das der Text hier öffentlich ist, ist nur ein Nebeneffekt. Vielleicht gibt es tatsächlich jemanden, der dies hier einmal liest, vielleicht auch nicht – ich werde sehen. Nun denn – auf geht’s.